Steigname:HTL-Steig
SG:D/E,1+
Markierungsfarbe:-
Einstieg:WF
Ausstieg:HF
Ein schwieriger Sportklettersteig, der auch viele Ungarn anzieht. Sehr kraftraubend und händeaufreibend. Griffige Kletterhandschuhe von Vorteil, Vibramsohle notwendig. Wenn unerfahrene Kletterer im Steig sind, ist ein Helm emfehlenswert. Das Warnschild "Achtung Steinschlag" steht beim Einstieg nicht ohne Grund. Der Einstieg ist wegen des deutlich sichtbaren Stahlseils nicht zu verfehlen. Die Schlüsselstelle, ein schwacher Überhang über einer senkrechten Wand, ist knapp überm Einstieg und schon vom Wandfußsteig aus sichtbar. Die 1+ bezieht sich nur auf die ersten eineinhalb Meter bis zum Beginn des Stahlseils. Die eigentliche Schwierigkeit des Steigs ist, dass von unten bis oben eine kraftraubende, senkrechte, trittarme D-Stelle nach der anderen kommt. Ohne Handschuhe hab ich Blasen an den Fingern bekommen, mit festen Klettersteighandschuhen hingegen mehr Kraft gebraucht und die ist mir dann irgendwann ausgegangen. Der beste Rastplatz ist in einem kleinen Wäldchen beim Steigbuch in der Mitte des Steiges. Von hier bis zur (einzigen) Fluchtmöglichkeit ist der Steig nicht mehr so schlimm. Jene ist dort, wo die Stahlseilsicherung zum dritten Mal für mehrere m unterbrochen ist: Über die Steigspuren links aufwärts kann man zum ÖTK-Klettergarten gelangen. Freaks gehen dort im Anschluss an den unteren HTL-Steigs die Blutspur, während Erschöpfte den ganzen ÖTK-Klettergarten durchschreiten und über den Völlerinsteig sicher in die Zivilisation zurückkehren. Will man jedoch auf dem HTL-Steig bleiben, dann muss man bei der besagten Stahlseilunterbrechung die Steigspuren ignorieren und rechts leicht abwärts schauen, wo nach wenigen Metern bereits das Stahlseil des oberen HTL-Steigs beginnt. Nach einer weiteren kurzen Unterbrechung geht es bis zum Ausstieg durch. Der obere HTL-Steig ist etwas für Exhibitionisten, denn seine berühmte Reibungsplatte ist vom nahen Skywalk aus, der an schönen Sommertagen oft von zig Besuchern gleichzeitig bevölkert wird, bestens zu überblicken. Die Reibungsplatte ist technisch einfach, bei Feuchtigkeit aber rutschig und erfordert in ihrem letzten Teil, einem Aufschwung an glattem Fels, einige Armkraft. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das ein Problem ist, wenn man im unteren HTL-Steig seine ganze Kraft gelassen hat.
Tiefblick
ich kurz nach dem Einstiegsüberhang (Foto: Michi alias Klettersteigfreak)
eine D-Stelle
eine weitere knifflige Stelle (Foto: Michi)
Michi
Michi im Spreizschritt nach der Reibungsplatte (links im Bild)
Nachtrag 2010: Nichts hält ewig, auch nicht die Versicherungen von Klettersteigen. Das ist ein großes Problem von Sportklettersteigen wie dem HTL-Steig, wo man sich am Drahtseil sowohl sichern als auch hochziehen muss. Hier hängt das Leben an einem zwar nicht seidernen, aber doch Faden. Wenn irgendwo etwas ausreißt, bedeutet das den sicheren Tod. Und genau das scheint heuer passiert zu sein. Nach einem Todessturz, der m.W. nicht vollständig geklärt werden konnte, aber mit dem Ausbruch einer Verankerung zusammenhängt, wurde der Steig gesperrt und die unteren Meter Drahtseil abgebaut. Einige Wahnsinnige lassen sich davon nicht abhalten, ihn trotzdem zu begehen... Dieser Steig ist um so gefährlicher, als in den unteren 2/3 eine Umkehr kaum möglich ist und oft Dutzende Leute wie ihn einer Perlenkette aneinanderhängen und nachdrängen. Wenn, dann sollte man derzeit nur den einfacheren und kürzeren oberen Teil begehen (durch Querung vom ÖTK-Klettergarten ganz nach rechts erreichbar).