An diesem Steig scheiden sich die Gemüter.
Wisleitner 1992 ist z.B. voll des Lobes und bewertet ihn mit 1- ("Es gibt keine einzige schwierige Stelle"). Anders ein Kommentar in einem Webforum: "der Weg ist echt eine Gemeinheit.. nicht gut markiert steil und nur lose Erde und Geröll und viel Steinschlag!!" Möglicherweise hatte sich der Steig inzwischen leicht verändert - auf der Hohen Wand keine Seltenheit. Bei meiner ersten Begehung (2006) kam er mir erdiger vor als bei meiner letzten (2008). Auf jeden Fall sind Schuhe mit Profilsohle ratsam, und man sollte eher den Überbrücklsteig im Aufstieg und den Stollhofer Steilanstieg im Abstieg gehen als umgekehrt. Für die rutschigen Stellen wird man hinreichend entlohnt: schöne Aussicht, sonniger Wald und natürlich das Brückl!
Ungefährer Steigverlauf (inkl. WF ab der Mautstraße; türkis=verdeckt). Das Brückl ist unmittelbar links oberhalb vom deutlichen schattigen Fleck. Rechts im Bild Teile der Mautstraße. Links unterhalb und unmittelbar links vom roten Auto sind Steinschlagschutzgitter zu sehen.
Von der Mautstraße (siehe dort) zweigt über eine Rampe in der Straßenböschung der Wandfußsteig ab. Am Ende des kurzen Anstiegs ist bereits der Einstieg des Überbrücklsteiges, gekennzeichnet durch einen Holzwegweiser an einem Baum.
Der Überbrücklsteig führt zunächst über Schutt...
...zu den Felsen, zwischen denen eine breite Rinne Durchlass gewährt. Sie ist sehr erdig und brüchig.
Wo sie in einen bewaldeten Graben überleitet, biegt der Steig nach rechts ab.
am Bäumchen im Vordergrund ein roter Pfeil nach rechts
Man könnte aber auch dem erdigen Graben geradeaus folgen und dann rechtshaltend (am besten schon vor dem mit Dornensträuchern verwachsenen Bereich) in ganz leichter Kletterei (1-) die Almfriedenwiese erreichen. Die nächsten Meter des Überbrücklsteiges sind steil und erdig und etwas ausgesetzt. Die Gefahr, über die Geländekante zu rutschen, ist allerdings gering.
die schwierigste Erdstelle: steil, rutschig und ohne Haltemöglichkeit
Danach geht es auf festerem Untergrund recht hübsch weiter, durch lichten, sonnigen Wald mit Aussicht.
Es ist schön hier. Wozu der Blechtopf am Baum hängt, weiß ich aber nicht.
Schließlich wird die felsklettertechnische Schlüsselstelle erreicht, die von manchen Autoren bei ihren Bewertungen offenbar vergessen wurde. Denn sie ist sicher schwerer als 1-.
Das etwa 3m hohe Wandl erklettert man am einfachsten rechts.
Über eine weitere, aber einfachere Kletterstelle gelangt man zum namensgebenden Brückl. Es ist der letzte Rest einer Höhlendecke, die ansonsten eingestürzt ist.
Das Brückl. Dahinter und rechts sind Halbhöhlen zu sehen, die rechte ist ziemlich groß.
Der Überbrücklsteig führt, wie der Name schon sagt, über das Brückl drüber. Runterfallen sollte man besser nicht, da es geschätzte 7m runter geht. Heikel ist v.a. die kurze, abschüssige Querung zum Brückl. Das Brückl selbst ist unschwierig, man sollte nur konzentriert bleiben, nicht nervös werden und schwindelfrei sein.
Rückblick aufs Brückl
Nach dem Brückl gibt es keine Schwierigkeiten mehr. Man kann in Ruhe Blicke in die umliegende Landschaft werfen.
die Almfriedenwände
Die schönste Aussicht hat man aber von einer ausgesetzten Felskanzel, zu der die Markierung auf unschwierigem Weg hinführt.
Querung zur Aussichtskanzel
Blick zum Draschgrat. Davor über den roten Felsen die Aussichtskanzel, über die der Zahme Fuchslochsteig führt. Der gebogen von links unten nach rechts oben hinaufziehende Graben bildet den Stollhofer Steilanstieg. Dieser wird von der Felsgruppe ganz vorne vom Einstieg des Überbrücklsteiges getrennt. Hinten im Dunst der Wandbereich um den Zahmen Fuchsensteig. Links die Mautstraße, dahinter die Maiersdorfer Weide.
Nun über einen wunderschönen Schrofenrücken, der schließlich in die Hochfläche übergeht, weiter bis zur Almfriedenwiese.
der Schrofenrücken
Wir thronen hier über den Serpentinen der Mautstraße.
16 Paragleiter, 2 Drachenflieger und mehrere Seilschaften am Ausstieg des Draschgrats. Auf dem Überbrücklsteig begegnete ich derweil nur einem Steinbock.
Rückblick
Der beste Rastplatz ist eigentlich der Ausstiegsbereich auf der Almfriedenwiese, denn auch dort ist die Aussicht fantastisch. Der Ausstieg ist ziemlich genau am Ende der Wiesenzunge. Wer den Steig absteigen möchte, findet an deren (orografisch) rechter Flanke diesen schrofigen Abstieg mit roter Markierung: