Ich habe in der Fahrschule gelernt, dass bei Autos die besseren Reifen nach vorne gehören. Um so erstaunter war ich, als in einer Newsgroup eine gegenteilige Meinung vertreten wurde. Also möchte ich hier klarstellen, warum die Lehrmeinung die richtige ist.
Definition: Die besseren Reifen sind die mit mehr Profiltiefe, was oft mit einem geringeren Alter und damit auch besseren Reibwerten verbunden ist.
Bremsen: Fahrzeuge bremsen an der Unterseite (gegen den Boden). Die Oberseite strebt dazu, die Bewegung beizubehalten (Massenträgheit) und "überholt" die Unterseite. Das Fahrzeug kippt nach vorn. Das Gewicht verlagert sich auf die Vorderräder. Beim Fahrrad kann das Hinterrad sogar abheben, im schlimmsten Fall überschlägt man sich. Es ist klar, dass die Qualität der Hinterreifen hier keine Rolle spielt. Beim Auto ist es nicht ganz so krass, aber die Vorderräder übernehmen immerhin 2/3 der Bremsleistung. Daher kommt es v.a. auf die Reibwerte der Vorderreifen an. Bzw. bei Nässe auch aufs Profil.
Reifenschäden: Ich hatte schon 2 Reifenplatzer: Einmal als ich einen Randstein touchiert habe, und einmal als mich ein anderes Auto abgeschossen hat. Beide Male war ein Hinterrad betroffen. Weil die Vorderräder noch intakt waren, konnte ich noch bremsen (s.o.) und lenken. Im einen Fall bin ich sogar noch bergauf gefahren (Vorderräder = Antriebsräder) um das Auto an einem sicheren Ort abzustellen. Schäden an Vorderrädern sind ungleich gefährlicher (kein Bremsen ohne Verdrehen!), daher sollte man vorne die neueren Reifen montieren, um dort zumindest verschleißbedingte Reifenpannen zu vermeiden.
Aquaplaning: Die Vorderräder schaffen einen Teil des Wassers beiseite. Darum brauchen die Hinterreifen weniger Profil als die Vorderreifen.